Ben Bergner

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Nackt bin ich schlanker!

Posted on 26 Jan 2014 in Uncategorized | 0 comments

Wie kann man in Würde altern, wenn man für immer 39 bleibt? Als vor allem fürs Privatfernsehen tätiger TV-Journalist gebe ich wegen der Branche geschuldeten Erwartungen den Berufsjugendlichen. Was bei Thomas Gottschalk oder Dieter Bohlen schon albern wirkt, entwickelt sich bei mir zum völligen Desaster.  Meine Haare beschränken sich auf einen rundlichen Kranz bei beinahe ovalem Haupt, der Körperumfang entwickelt sich disproportional zur eigentlichen Wunschvorstellung und die Fitness spottet meinem abgebrochenen Sportstudium. Eigentlich sehe ich aus wie Bruce Willis. An guten Tagen  und nackt. Bruce stand zwar noch nie wie Gott ihn schuf vor mir. Aber er weist sicher die gleichen Problemzonen auf wie ich  – wenn er nicht für irgendeinen Actionfilm sieben Mal die Woche drei Stunden am Tag trainiert und unablässig Hanteln stemmt. Jetzt mit 115 Kilo auf 1,90 Meter, fehlendem Haupthaar und grauen Schläfen sehe ich eher aus wie Alfred Biolek. Ich stehe nackt vor dem Spiegel und fühle mich als  Adipöser im Adamskostüm wohler als angezogen. Eigentlich ist das Quatsch, denn so kann ich meinen Bauchumfang betrachten, der mittlerweile dramatische Formen annimmt. Die blöden Fettzellen vermehren sich. Und ich esse quasi nichts. Früher habe ich viel mehr in mich reingestopft und war  immer rank und schlank.

Ich ziehe vor dem Spiegel den Bauch ein und sehe erste Erfolge im Kampf gegen überflüssige Pfunde. Das hält zwar maximal nur zehn Sekunden an, aber immerhin. Dicke sind kurzatmig. Früher konnte ich fast eine Minute die Luft anhalten. Jetzt gerade mal eine Werbung lang im Radio. Dann muss ich ausatmen und der Bauch nimmt Normalmaß an. Angezogen ist alles noch viel schlimmer. Meine körperbetonten Hemden spannen. Ich lege Wert auf jugendliche Kleidung, dabei kann ich sie mir eigentlich nicht mehr leisten. Denn enganliegende Hemden gibt es nur in Größe XS und die sieht an mir spannungstechnisch noch lächerlicher aus als die bunten Muster.  Über meinen Bauch und seine zahlreichen Rollis schlägt mein Hemd Wellen. Heute habe ich im Büro ein gelb-rotes Karohemd mit weißer Knopfleiste getragen. Vor meiner Altersadipositas ein Träumchen. Jetzt mit nur lächerlichen       25 Kilo zu viel auf den Rippen ein Alptraum. Da ich Unterhemden verabscheue, sieht man meinen Bauch durch die gespannten Lücken, das natürlich so überhaupt nicht mehr jugendlich wirkt, sondern nur noch peinlich. Joko und Klaas können solche Hemden tragen, ich nicht!

„Aber die sind aber auch zwanzig Jahre jünger!“, will Nuki mich immer trösten. Was natürlich Quatsch ist, weil ich ja 39 bin und Joko und Klaas sicher nicht 19.

„Ich rede hier vom gefühlten Alter, Nuki. Nicht vom biologischen.“

„Aber fühlst Du Dich denn so dick noch so jung?“

Nuki hat eine so wunderbar entwaffnende ehrliche Art. Sie weiß einfach, wie man dicke, kahle Männer aufbaut.

 

 

 

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